ProstSchG: Rechtliche Situation, Info-Beitrag

von | Feb. 24, 2019 | Allgemein | 1 Kommentar

ProstSchG: Rechtliche Situation, Info-Beitrag

von | Feb. 24, 2019 | Allgemein | 1 Kommentar

ZUSATZ 2020:
Wie erwartet, nutzen einige nun die Corona bedingten Schließungen, um die Idee eines generellen Sexkaufverbots zu verbreiten.
Allen voran mal wieder Leni Breymeier (SPD).
Mehr Infos und aktuelle Debatten auf Twitter oder beim Berufsverbund.
Hier könnt ihr uns und unsere politische Arbeit unterstützen und findet die aktuelle Problematik zusammengefasst:
Politische Arbeit gegen Einführung der Freierbestrafung in Deutschland

ZUSATZ Ende 2019 (überarbeitet)
Wie bereits auf Twitter angekündigt, aus gegebenem Anlass hier ein paar aktuelle persönliche Worte zum Thema:

Es gibt nun also Stimmen in der Politik, denen die negativen Auswirkungen des PROSTSCHG (siehe Beitrag unten) scheinbar nicht genug sind.
Nun fordern vermehrt Stimmen in der Politik ein „SEXKAUFVERBOT“ und die damit einhergehende FREIERBESTRAFUNG und nehmen das sog. „schwedische Modell“ zum Vorbild, das nachweislich mit noch mehr Kriminalisierung, Stigmatisierung und Verdrängung der Prostitution in den illegalen Untergrund einhergeht. (zum –> Faktencheck)
!!! Es gibt keine einzige Organisation, die sich für die Rechte von Sexworkern stark macht inklusive dem Berufsverband für Sexarbeit , die das ProstSchG oder gar ein Sexkaufverbot gut heißen. Wir fragen uns: Von welchem Schutz, von welchen Rechten spricht die Politik, wenn sie so über unsere Köpfe hinweg entscheidet, uns unsere Lebensgrundlage, unsere sicheren Locations, unsere Selbstbestimmtheit nimmt und unsere Menschenrechte mit Füßen tritt?

Die Konsequenzen betreffen uns Sexarbeitenden genauso wie die Personen, die unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen, aber auch Partner (die unter dem schwedischen Modell als „Zuhälter“ diffamiert werden) oder auch Fahrer, die uns zum Beispiel zu einem Termin fahren („Unterstützung von Prostitution“).
Umso wichtiger, dass auch unsere Gäste sich mit der Thematik etwas mehr beschäftigen und sich über mögliche Auswirkungen bewusst werden.
Und nochmal: BDSM, Fetisch, Tantra, Escort,… alles wird als Sexarbeit gewertet, da eine „sexuelle Dienstleistung“ nicht unbedingt Geschlechtsverkehr inkludieren muss, um als solche definiert zu werden. Das Argument „Ich zahle ja nicht für Geschlechtsverkehr“ zählt demnach nicht und schützt auch nicht, wenn es um die von SexarbeitsgegnerInnen propagierte „Freierbestrafung“ geht.
Davon abgesehen möchte ich solche Aussagen auch generell nicht hören, denn ich stehe solidarisch hinter allen in der Sexarbeit tätigen Personen, unabhängig davon, wie sie diesen Beruf ausüben. Ob im Bereich erotische Massage, Sexualassistenz, BDSM, klassische Dominanz, Escort oder im Laufhaus.

Die Unterscheidung in „gute“ und „schlechte“ Prostitution, abhängig vom Berührungsgrad der Sexworker ist hilft uns in der Sache nicht weiter. Es sollte darum gehen, generell ordentliche Arbeitsbedingungen zu schaffen und einen Rahmen, in dem jede/r für sich entscheiden kann, zu welchen Konditionen man arbeiten möchte.

Dass die Bedingungen in großen Teilen der Branche nicht optimal und teilweise sogar wirklich schlecht sind, ist mir mehr als bewusst. Ich reagiere sehr empfindlich auf Ungerechtigkeit und verschließe nicht die Augen vor Elend. Im Gegenteil. Es gibt Gründe, wieso ich arbeite, wie ich es tue und so sehr selektiere. Nicht nur, was meine Gäste angeht, sondern auch, was mein Umfeld angeht, in dem ich arbeite.
Ich möchte auch nicht dem Pseudo-Happy-Hooker Narrativ auferliegen und ich kenne die Schattenseiten der Branche. Möchte dennoch MEINE Lebenswirklichkeit teilen, denn selbst wenn diese eine Ausnahme ist, ist sie real und meine Existenz, meine Autonomie ist genauso schützenwert wie die von jeder anderen Person.
Zu sagen, ich sei eine „Ausnahme“ und mich damit einfach zu übergehen, ist nicht fair. 

JA, es gibt eindeutig Probleme in der Sexarbeit und ja, viele gehen anschaffen aus einer Notlage heraus. Genauso wie viele aus einer Notlage heraus Sozialhilfe beziehen, einen schlecht bezahlten Job annehmen oder einen Nebenjob haben, weil sie trotz Festanstellung im Monat kaum über die Runden kommen. Für manche ist Sexarbeit dieser Nebenjob.
Wer immer wieder von unserer Menschenwürde, unserem Schutz und unseren Rechten redet: Seid ihr wirklich der Meinung, in anderen Berufen ginge das alles besser zu? Heuchlerisch. Das Grundproblem liegt doch ganz woanders.

In keinem Job konnte ich bisher so selbstbestimmt, so frei, so leidenschaftlich agieren wie in meinem Job als professionelle Bizarrlady, Sexualbegleiterin, Sexarbeiterin. Und die aktuelle Politik zerstört mir meine Grundlage, legt mir unnötig Steine in den Weg, stigmatisiert mich und bevormundet mich. Stellt euch vor, ihr seid Bäcker_in und plötzlich soll der Kauf von Brötchen verboten werden. Stellt euch vor, ihr seid Friseur_in und plötzlich benötigen Friseursalons absurde extra Genehmigungen, in Folge dessen die meisten Salons schließen müssen.
Denkt ihr, es werden einfach keine Brötchen mehr gebacken und keiner bucht mehr eine_n Friseur_in? Wie naiv ist das denn?

Manche sehen in der Sexarbeit ihre Chance, sich nebenbei etwas zu verdienen, um sich ihren Lebensstandard, ihr Studium oder das Essen für ihre Kinder leisten zu können. Ja, manche sind erschöpft, ausgelaugt und der Job macht einem zu schaffen.
Jeder anstrengende Job, in dem man körperlich und psychisch an seine Grenzen kommt, macht einem zu schaffen.
Und mal im Ernst… viele von uns, vermutlich alle, die nicht gerade reich geerbt haben, müssen arbeiten, um Geld zu verdienen. Und vielen von uns macht unser Job vll auch nicht immer Spaß. Oder liebe Dachdecker, die bei 40 Grad in der prallen Sonne schuften, Angestellte, die sich den ganzen Tag die Beine in den Bauch stehen, Kassierer_innen, die den ganzen Tag ungeduldige Kundschaft zu bedienen haben oder Pflegekräfte im Krankenhaus oder Altersheim oder Lehrpersonal am Rande des Burnouts…?

IHR könnt euch nicht vorstellen, in der Sexarbeit tätig zu sein? Ja, das kann ich verstehen. Denn genauso wenig kann ich mir vorstellen, euren Job zu machen!
Es wäre schön, wenn jedem von uns selbst überlassen würde, was er zu welchen Bedingungen in Kauf nehmen möchte oder eben nicht, statt von oben herab bevormundet zu werden.
Ich könnte jetzt hierauf aufbauend eine Debatte über die Vorteile des bedingungslosen Grundeinkommens starten, aber das führt zu weit. Worauf ich hinaus will:
Manche machen den Job aus purer Leidenschaft heraus, manche haben tatsächlich (ja, man glaubt es kaum) Spaß an Sex, an Erotik, an BDSM, an dem Kontakt zu verschiedenen Menschen. Für manche ist es einfach ein Job und sie sind froh, wenn sie nicht mehr darauf angewiesen sind und für andere ist es die absolute Notlösung, da sie aufgrund von welchen Umständen auch immer keine andere Optionen sehen, um über die Runden zu kommen.
Kostenlose Beratungsangebote, soziale Unterstützung, Aufklärungsarbeit, Perspektiven schaffen, Entstigmatisierung, Menschen gar nicht erst in gewisse Notlagen rutschen lassen, Empowerment und Professionalisierung … Ja, überall hier könnte man ansetzen, um zu helfen.
Und ja, es ist traurig, dass wir heute noch mit solchen sozialen Missständen zu kämpfen haben und der Staat es scheinbar nicht hinkriegt, hier sinnvoll und effektiv zu agieren.
Stattdessen auf dem Rücken Tausender Gesetze erlässt, die genau das Gegenteil bewirken.
Und gleichzeitig den Personen, die wirklich aussteigen wollen, die wirklich Hilfe brauchen, es auch noch unnötig schwerer machen.
Das Problem ist nicht die Prostitution an sich, das Problem ist das Stigma dahinter, die Tabuisierung, die Heuchelei der Gesellschaft. Unterschwellige und teilweise auch sehr offensichtliche Misogynie, patriarchalische Strukturen, mangelnder Respekt, Übergriffigkeit,…
ProstitutionsgegnerInnen bezeichnen sich selbst gern als feministisch, aber diese Art von Feminismus ist nicht der, den ich vertrete. Hass, Verachtung und das Absprechen der sexuellen Selbstbestimmtheit sprechen aus den (Twitter)Kommentaren der Prostitutionsgegnern (siehe SWERF). Freier werden als gewalttätige Bestien dargestellt und Huren als Wegwerfware, als minderwertige Unmündige. Als „Bodensatz der Gesellschaft“. Und immer wieder wird versucht Klischee-Bilder aufrecht zu erhalten, die sich in den Köpfen der Leute festbrennen sollen. Die Lebensrealität von Menschen wie mir wird ignoriert oder als „privilegiert“ abgetan.
Mit Empowerment, dem Schutz und der Würde von Frauen und mit Gleichberechtigung hat das sicherlich nichts zutun. Wir brauchen einen Feminismus, der Huren nicht ausgrenzt.

Mir ist bewusst, was mich so „privilegiert“ erscheinen lässt und dass es viele Sexworker (v. a. außerhalb des FemDom-Spektrums) gibt, die nicht so agieren können wie ich. Ich möchte aber betonen, dass mir die Missstände, die es in der Branche gibt, sehr wohl bewusst sind, ich nicht naiv dem Happy-Hooker-Narrativ auferliegen möchte und nur weil ich in meiner Rolle als „kinky Princess Zuleika“ so verspielt, selbstbestimmt und absolut unabhängig wirke, darf man nicht davon ausgehen, dass ich die Schattenseiten des Jobs und prekäre Zustände nicht kenne und teilweise selbst schon damit konfrontiert war v. a. in meiner Anfangszeit. Zuleika ist nur eine Facette meiner Persönlichkeit. Zuleika hat sich entwickelt durch Professionalisierung und Fokus auf den Kink-Bereich. Und ich weiß, dass ich damit kein Maßstab bin für viele, die genau diese Optionen nicht haben und die unter völlig anderen Bedingungen arbeiten.
Die nicht die Möglichkeit haben, derart viele Anfragen abzulehnen, wie ich es tue, sobald jemand sich nicht an meine Bedingungen hält, mal spontan eine Woche frei zu machen, erst ab einem relativ hohen Mindestbuchungspreis mit ihren Dienstleistungen zu beginnen und die nicht die Voraussetzungen haben, die ich hatte (Abitur, professionelle Weiterbildungen, Studium, etc.)

Die VerfechterInnen des Sexkaufverbots würden mich vermutlich als naiv und zynisch bezeichnen, wie selbstverständlich ich von freiwilliger und würdevoller Sexarbeit rede, von der ich auch noch gut leben kann, mir sogar eine Altersvorsorge und eine Krankenkasse leisten kann. Aber ja, das gibt es und meiner Meinung nach ist genau das zu fördern.
Mal ganz abgesehen davon, dass ich Steuern zahle und das nichtmal wenig, denn es interessiert zwar den Staat nicht, welche Probleme ich habe, faire und korrekte Vermieter und geeignete Locations zu finden, wo ich sicher und in Ruhe arbeiten kann, aber die  Steuern sind natürlich gern gesehen…

Es ist unfassbar, das sagen zu müssen, aber ich möchte nochmal für all die, die Sexarbeit automatisch mit Menschenhandel in Verbindung bringen, betonen, dass immer noch ein gewaltiger Unterschied liegt zwischen freiwilliger Sexarbeit, selbst wenn sie unter nicht optimalen Bedingungen ausgeführt wird und der Entführung / Verschleppung in ein fremdes Land, in dem dir dein Pass abgenommen wird, du schlimmstenfalls unter Drogen gesetzt wirst und sexuell ausgebeutet wirst und tatsächlich gezwungen wirst, anzuschaffen, um am Ende das Geld irgendeiner kriminellen Organisation oder einem gewalttätigen Zuhälter abzudrücken, der dich und deine Familie vielleicht mit dem Tod bedroht. Also ernsthaft, wer der Meinung ist, dass sowas wie ein Pseudo-Schutz-Gesetz diesen wirklich hilfsbedürftigen Menschen auch nur in irgendeiner Weise tatsächlich hilft, der lebt arg an der Realität vorbei und möchte nur sein schlechtes Gewissen mit diesem heuchlerischen
„ich tu mal so, als läge mir was am Schutz dieser Menschen“ bereinigen.

Denkt ihr echt, eine dieser Frauen marschiert in aller Seelenruhe zum Amt und meldet sich an? Denkt ihr, solche Männer, die Frauen derart behandeln und v*rg*w*lt*g*n und ihr toxisches Bild von Männlichkeit in die Welt posaunen müssen, um ihr mickriges Selbstwertgefühl zu kompensieren, interessiert es, welche bürokratischen Auflagen sie erfüllen sollten?
Und selbst wenn es eine Person, die tatsächlich unter derartiger Gewalt leidet, aufs Amt schafft… denkt ihr ernsthaft, die wird sich ggf. mit ihrem Zuhälter im Nacken, eine/m fremden Mitarbeiter_in, der/die sie schlimmstenfalls noch von oben herab behandelt und ihr irgendeinen auswendig gelernten Quatsch erzählt, öffnen und anvertrauen?
Denkt doch mal nach, verdammt… So läuft das nicht.
Heuchlerisch, oberflächlich, diskriminierend. So tun, als würde man was tun. Aber die Probleme liegen eindeutig woanders.

Mal abgesehen davon braucht es keine Sonderregelungen, die angeblich dem Schutz vor Gewalt und Menschenhandel dienen, denn sexuelle Selbstbestimmtheit und körperliche Unversehrtheit sind bereits in unserer Verfassung verankert!
Diesen und noch andere Aspekte erwähnt auch Undine im aktuellen Interview nochmal.
Hörenswert: https://podcast.dissenspodcast.de/28-undine

Last but not least.
In Gesprächen stimmt man mir meist zu, man beteuert auch, wie gut man mein Engagement findet und wie sehr man meine Offenheit bewundert. Aber auch für mich war es ein harter Weg, da anzukommen wo ich nun bin. Ich habe Outings hinter mir, freiwillige aber auch fremdverschuldete, unzählige Diskussionen im Freundeskreis, im familiären Umfeld, auf Ämtern… Ich bin offen, transparent, geoutet. Und ich möchte meine Stimme nutzen für die, die aus welchen Gründen auch immer eben nicht die Möglichkeit haben, sich so öffentlich zu äußern, wie ich das kann und will.
Ich erwarte ein gewisses Maß an Solidarität von denen, die meine Arbeit gut finden und nein, ich erwarte von niemandem, dass er sich outet oder beim nächsten Familientreffen anfängt, über seinen letzten Besuch im SM-Studio zu berichten (auch wenn ich mir persönlich eine Welt wünsche, in der das viel öfter und selbstverständlicher möglich ist)
Aber wenn in eurem Umfeld lauthals Stammtischparolen verlautet werden, sich jemand unter den Kollegen hurenfeindlich äußert oder ähnliches, dann wäre es ein Anfang, auf einen Aufklärungs-Blog zu verweisen, auf einen Zeitungsartikel, den man „zufällig mal gelesen“ hat oder der Person einfach mal zu sagen, sie soll die Fresse halten, wenn sie keine Ahnung hat. Irgendwo muss man ja mal anfangen.
Man muss tatsächlich kein Freier oder Kunde_in bei einer_m Sexarbeitenden sein, um sich für deren Rechte stark zu machen. (Man(n) muss übrigens auch nicht schwul sein, um sich gegen Homophobie einzusetzen… you know. Gleiches Muster.)
Und falls ihr Angst habt, was andere über euch denken könnten, wenn ihr euch äußert oder zum Nachdenken anregen wollt, dann solltet ihr mal ernsthaft darüber nachdenken, was das über euch aussagt und ob ihr nicht genau damit Teil des Problems seid. Just saying.

In diesem Sinne.
Schönes Wochenende.

Aktuelles Interview zum Thema u. a. mit mir findet sich in der WOZ!

Aktuelles Interview zum Thema u. a. mit mir findet sich in der WOZ!

AKTUELLES INTERVIEW (PODCAST) MIT UNDINE

Schaut ab und zu auch in Twitter rein. Unter dem Hashtag „Sexarbeitistarbeit“ finden sich immer wieder aktuelle Infos!

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Oktober 2018:
Aufgrund der Gesetzesänderung keine Gasttermine in FRANKFURT und im Fetishsalon NÜRNBERG mehr möglich!

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Die rechtliche Situation von Sexarbeiterinnen wurde dank der Gesetzesänderung in Deutschland wie erwartet nicht besser. Seit Wochen nur Probleme, Ämter kommen nicht hinterher, gute Locations schließen, unseriöse Angebote häufen sich, Frauen werden in die Illegalität gedrängt oder ziehen sich ganz zurück…

Wer es immer noch nicht mitbekommen hat, liest bitte im letzten Blog Beitrag nach, um was es geht.

Edit: Statement PROSTSCHG, Termine 2018

Aktuelle Beiträge zum Thema, bitte selbst nachlesen und informieren.
Befreit euch aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit, Immanuel Kant wäre stolz auf euch 😉

https://www.zeit.de/arbeit/2017-11/prostitution-arbeit-sexarbeit-gesellschaft/seite-2

http://www.deutschlandfunk.de/neues-prostituiertenschutzgesetz-zwischen-anspruch-und.724.de.html?dram:article_id=390058

https://www.ardmediathek.de/tv/Exakt/Prostituiertenschutzgesetz-Kritik-von-B/MDR-Fernsehen/Video?bcastId=7545124&documentId=49847240

Meine Terminanfragen häufen sich und es tut mir leid, keine erfreulichere Nachricht für euch zu haben.
Solange ich keine geeigneten Locations habe, in der ich legal und vor allem SICHER arbeiten kann,
werde ich keine neuen Termine in Deutschland annehmen können.
Aktuelle Termine findet ihr in meinem KALENDER.

Ich werde mich nicht in zwielichtigen Bordellen mit „SM-Zimmer“ einmieten, keine Angebote annehmen von schrägen Typen, die mir „Hilfe“ gegen unseriöse Gegenleistungen oder horrende Mietkonditionen anbieten und mich auch nicht dem Risiko aussetzen, „heimlich“ irgendwo zu arbeiten, wo am Ende eine Kontrolle in meine Session platzen könnte. Weder für mich noch für meinen Gast wäre so etwas angenehm.
Ich bin es gewohnt, in gut ausgestatteten Studios zu agieren, zwanglos und ohne Zeitdruck meine Sessions abzuhalten und zu genießen, was ich tue. An Orten, an denen ich mich safe gefühlt habe, in denen ich von Sauberkeit und Seriosität überzeugt war und in denen ich mit den Mietkonditionen und der BetreiberInnen zufrieden war. Durch die Gesetzesänderung hat sich einiges geändert. Für Frauen wie mich leider absolut ins Negative. Vieles bekommt man als Gast/Kunde oder Außenstehende_r nicht mit. Wie es hinter den Kulissen z. B. abläuft. Den Ärger mit den Ämtern. Die Ängste von KollegInnen. Die Fragen. Das ständige Erklären. Die Absagen von Vermietern auf der Wohnungssuche. Die finanzielle Belastung, das Hin- und Herreisen und der mit alldem verbundene psychische Stress. Das Schulterzucken auf dem Ordnungsamt, wenn man Antworten auf die vielen Fragen sucht.  Die Terminfindung mit Gästen, der Mailverkehr, das Bearbeiten meiner Website, das Schreiben dieses Beitrags.
Mein Job verlangt im Moment einiges von mir ab. Und erst recht von einigen meiner Kolleginnen, deren private Situation es evtl. gar nicht zulässt, sich so öffentlich zur Problematik zu bekennen, wie ich das gerade tue.

Ich bitte um Verständnis und solidarische Unterstützung.
Füllt die Beschwerdeformulare aus, damit die Verfassungsbeschwerde (EDIT AUGUST: Verfassungsbeschwerde wurde ABGELEHNT!!!) Hand und Fuß hat und wir die nötige Aufmerksamkeit bekommen, die wir brauchen. Sexarbeit in jeglicher Form (Tantra, Sexualbegleitung, BDSM, Fetisch, Escort… es werden hier auch rechtlich KEINE UNTERSCHIEDE gemacht!) ist leider immer noch extrem stigmatisiert und es wird nicht gern darüber geredet. Aber wenn niemand etwas tut, wird sich auch nichts bessern.

Danke und liebe Grüße
Zuleika

1 Kommentar

  1. Nun endlich konntest du dir Luft machen, und das ist auch gut so…

    Ich finde es schlimm was Ihr euch so gefallen müsst und das in einer Gesellschaft die nach Inklusion und so weiter schreit…Ich finde da gehört sowas dazu!!!

    Ich habe auch Angst als Kunde nicht mehr meine Sexuellen Fantasien ausleben zu können und wieder gefrustet zu werden…Lange hat meine gute Freundin auf mich eingeredet das ich es wagen sollte…Und ich habe es nie bereut!!!

    SM gehört zu mir wie die Luft zum Atmen und möchte das nicht mehr missen. Im Privaten kann ich meine Sachen längst nicht so ausleben, weil viele sich einfach scheuen Behinderte „mal so richtig zu verhauen“…

    Da bin ich froh das es Menschen wie du und deine viele Kollegen da draußen gibt, die so viel Offenheit und Tolenanz besitzen. Viel mehr verstanden haben was Akzeptanz und Respekt vor jedem einzelnen gehen…
    Daher was ich tun kann tue ich, und wenn ich öffentlich für die Rechte der Behinderte eintrete das wir als Behinderte auch ein Recht haben was auszuleben. Was durch diese Blockaden schwerer wird….

    Jeder hat sein Recht seinen Job auszuleben wie es ihm selbst gut geht…Und jeder hat das Recht Selbstbestimmt darüber zu gehen…

    Genau so wie jeder das Recht haben sollte Sexualität so auszuleben (Im rechtlichen Rahmen) das es einem gut geht..

    So jetzt hab ich mir auch Luft gemacht…Du bist eine tolle Persönlichkeit…Und ich werde bald zu euch in die Schweiz gerollert kommen um euch tollen Frauen zu treffen…

    Euer kleiner Werwolf

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